Schilddrüsenunterfunktion
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Schilddrüsenunterfunktion

Merlin - 13 Jahre leben mit Schilddrüsenunterfunktion oder die Geschichte einer chronischen Darmentzündung…
von Kirsten Olstein
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Wir haben Merlin als Welpe bekommen. Eigentlich ein extrem lauffreudiger, jagdbegeisterter, verrückter kleiner Kerl, aber extrem wärmeempfindlich, appetitlos, mit schlechtem Sozialverhalten von klein auf an ohne schlimmer Erfahrungen. Oft wirkt er irgendwie deprimiert.
Nach der Pubertät extreme Verhaltensprobleme. Aggressionen gegenüber Artgenossen und allem anderen , was sich bewegt. Totales ausklinken wegen parkender und fahrender Autos, extrem unruhig, ruhelos und aufgeregt. Nach diversen Hundeschulen und einem Schilddrüsenprofil im Referenzbereich , haben wir sein Wesen so hingenommen, wie es war und uns so gut es ging arrangiert und angepasst. Immer wiederkehrende akute Durchfallattacken mit extremen Krämpfen. Auf der Kruppe kräuselt sich das Fell komisch. Mit 4 Jahren Kastration, um Ruhe hineinzubringen. Danach völlig gefräßiger Hund und totaler Verlust des Deckhaares. Der Hund sieht aus wie ein Schaf. Immer wiederkehrender Durchfallattacken und hartnäckiger Husten. Zig Behandlungen mit Antibiotika , was er ziemlich schlecht verträgt. Im alter von 8 Jahren plötzlicher Leistungseinbruch, im Augenlied entsteht ein komischer Geschwulst, beide Augen tränen oft. Tierarzt diagnostiziert Herzklappeninsuffiziens. Merlin bekommt Medikament, die Leistung wird besser, aber Fahrradfahren kann er nicht mehr ab. Nachts kommt er mir häufig schlaflos vor.
Beginn der ständigen Unruhe mit Bauchgeräuschen, ständiger weicher gelber Massenstuhl. Wir beginnen zu kochen. Sofortige Besserung nach Eleminationsdiät, aber nach einer gewissen Zeit entstehen immer neue Unverträglichkeiten. Wir versuchen Bauchspeicheldrüsenenzyme, die zunächst anschlagen. Merlin will oft nicht Gassi gehen, besonders wenn es warm ist. Er zieht ein Gesicht, als wenn ihm schlecht ist, oft säbert er auch dabei. Er wirkt frustriert. Dann nach einer Weile ist er wie ausgewechselt, fröhlich aber auch wieder so Ruhelos. Wir probieren ein neues Herzmittel, das unserer Meinung nach anschlägt, leider hat sich im Nachhinein herausgestellt, dass es ihm wohl zufällig besser ging. Das Medikament wird nach 1 Jahr abgesetzt ohne Wirkung. Auffällig ist, dass es ihm nach jeder Impfung, Floh- und Wurmkur, Antibiotikabehandlung, Schmerzmitteln schlechter geht. Die Unruhe wird immer schlimmer. Nachts in Ruhe verliert er oft den Urin – tropft einfach heraus. Tierarzt geht von Rückenproblemen aus. Im Alter von 11 Jahren finden wir beim Röntgen, weil er wieder Krämpfe hat eine hyperplasierte Milz, die raus muss. Dabei wird eine Biopsie vom Darm gemacht.
Ergebnis chron. Darmentzündung. Nach der OP ist er auf alles allergisch und ihm geht es immer schlechter. Er will oft nicht Gassigehen. Ich experimentiere fieberhaft mit dem Futter. Erst gehen noch Eier, Kartoffeln, Möhrensuppe. Nach jeden schlimmen Durchfall wird es schlimmer. Wir machen Allergietest – er ist auf alles allergisch ! Wir suchen Spezialisten für IBD auf. Kann uns auch nichts Neues erzählen, aber findet eine verdickte Nebenniere. Tests um die Nebennierenfunktion bringen keine klaren Ergebnisse. Kein Futter geht mehr, Kortison verträgt er nicht. im Gegenteil davon wird alles noch schlimmer. Ich finde Dosenfutter von Hills Ultra Allergen Free, das geht einigermaßen. Wir machen Akupunkturbehandlung, danach geht es Merlin superschlecht. Er hat wieder einen Magen-und Darm Gau, ich breche die Behandlung ab. Ich beginne klassisch homöopathische Behandlung. Darauf spricht er sofort gut an. Das Geschwür im Auge heilt nach 4 Jahren Existenz einfach ab. Die Augen lecken nicht mehr, der Hund stinkt nicht mehr so, aber Futter geht trotzdem nicht. Verzweifelt suchen wir anderen Spezialisten auf. Der findet Gewächs am Bein und führt alle Symptome darauf zurück, was meiner Ansicht nach quatsch ist, da die Symptome alle schon vor dem Gewächs da waren. Die Symptome rotieren durch seinen Körper:
Erst Kopfschütteln, Ohrenjucken bis hin zur Schmerzhaftigkeit, Durchfall, Massenstuhl ( weicher gelber Stuhl ), Unruhe, dann Steifigkeit, Gelenksschmerzen, Frust, dann kurz entspannt und gut gelaunt mit Inkontinenz in Ruhe. Und wieder von Vorne. Das zigste Blutbild ohne Befund, alle Werte im normalen Bereich nur leichte Anämie und erhöhet ALPT.
Erhöhter Cortisolwert !

Merlin wird immer komischer, dreht jedes mal fast durch, wenn man was machen will, wie Krallenschneiden o.ä. Die Spezialistin empfiehlt Tylosin - spez. Antibiotika bei IBD. mit immunmodulierender Wirkung. Die Symptome verschwinden zum Teil, er kann wieder schlafen, das Gegurgel im Bauch und die Unruhe haben aufgehört. Je mehr ich gebe, desto besser. Er will fröhlich lospesen und klappt plötzlich zusammen. Kreislauf. Nach weiteren Vorfällen suchen wir erneut den Kardiologen auf. Das Herz ist unverändert. Der Kardiologe hat auf Grund des niedrigen Pulses trotz Herzklappeninsuffiziens einen Verdacht. Und obwohl die Schilddrüsenwerte noch im Referenzbereich liegen versuchen wir Schilddrüsenhormone.

Mit 13 Jahren ist Ruhe eingekehrt. Der Hund kann wieder entspannt schlafen und macht meistens feste Haufen . Das Tylosin brauchen wir nicht mehr. Nur bei Aufregung bekommt er wieder Magen und Darmprobleme. Welche Symptome noch alles verschwinden bleibt abzuwarten. Auf Grund der langen Zeit braucht der Körper lange , um sich zu erholen, aber die Chancen stehen gut, dass einige „Allergien“ verschwinden .

Jetzt hoffe ich inständig , dass uns nach all den langen Jahren der Unruhe und des Experimentieren und Probieren doch noch etwas Zeit bleibt, um auch die schönen Seiten als Hundehalter noch etwas zu erleben und zu genießen, und dass seine ganzen Organe noch keinen so gravierenden Schäden haben, wie der Darm, so dass sie sich wieder erholen
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Weiterführende Links:
Yorki.de Forum mit einem Bereich zur Schilddrüsenunterfunktion
Artikel der Tierärtinnen Dr. Rogalla und Dr. Rummel
Buch “Schilddrüse und Verhalten, Schilddrüsenunterfunktion bei Hunden” von Beate Zimmermann
“Die Hypothyreose des Hundes” Artikel der SVK/ASMPA
Schilddrüsenunterfunktion beim Hund und unsere Odyssee von Gaby Krings

 

 

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